Geführte Meditation – Ist sie das Richtige für dich?

Wenn ich ehrlich bin ist das zwischen mir und geführten Meditationen ein ziemliches Love-Hate-Ding. Als ich angefangen habe zu meditieren haben mich geführte Meditationen genervt und ich habe innerlich immer gegen die Stimme die mich leiten sollte angeredet. Das innerliche Gerangel hilft beim Entspannen und Fokussieren natürlich nicht weiter. Ich bin ein ziemlicher Dickschädel und habe gerne das Gefühl ganz mein Ding zu machen. Deshalb habe ich lieber in Stille für mich meditiert. Inzwischen meditiere ich ab und zu ganz gerne mit geführten Meditationen und freue mich über neue Inspirationen und mag es mich auf das Folgen einzulassen.

Damit du für dich besser rausfinden kannst, ob geführte Meditationen dir beim Meditieren lernen helfen oder vielleicht eher im Weg stehen, habe ich dir hier die Vor- und Nachteile zusammengetragen (und ein paar geführte Meditationen die du for free hören kannst, um dir ein eigenes Bild machen zu können).

geführte Meditation – Das Was und Wie

Wie funktioniert geführte Meditation?

Bei der geführten Meditation lässt du dich von einer Stimme durch deine Meditation leiten. Du kannst in einer Gruppe oder allein mit einem Lehrer meditieren oder dir eine geführte Meditation als Audio-Track anhören.

Wo finde ich geführte Meditationen?

Es werden inzwischen in vielen Städten regelmäßig Meditationskurse mit geführten Meditationen angeboten. Wenn du in Hamburg bist, freue ich mich riesig dich in einem meiner Meditations-Workshops zu sehen. Dort lernst du in einer kleinen Gruppe geführte Meditationen für Meditations-Newbies kennen.

Geführte Meditation als Audio kannst du zum Streamen auf YouTube oder Spotify oder als Download in dem Online Musik-Geschäft deiner Wahl finden (oder ganz oldschool auf CD). Meditieren ist super persönlich und bei der Wahl der passenden geführten Meditation für dich lohnt es sich etwas zu stöbern. Dafür habe ich dir eine Spotify Playlist mit einer Sammlung geführter Meditationen auf Deutsch zusammengestellt.

Häufig werden geführte Meditationen durch Musik unterstützt. Mehr zu den Vor- und Nachteilen des Meditierens mit Musik kannst du hier lesen.

Vorteile der geführten Meditation

Du brauchst absolut keine Vorkenntnisse

Wenn du absolut keinen Plan hast, wie Meditieren funktioniert, sind geführte Meditationen der einfachste Einstieg. Du setzt dich einfach hin, hörst zu und bekommst eine Schritt-für-Schritt Anleitung ins Ohr.

Es ist weniger Eigenmotivation nötig

Auch wenn du vielleicht schon Erfahrung mit der Meditation hast oder weißt worum es beim Meditieren geht, brauchst du für die geführte Meditation ein kleines bisschen weniger Hirn-Power. Du musst dir nicht selbst überlegen was du als nächstes tust oder wohin du deinen Fokus lenkst und kannst dich fallen lassen. Es kann sehr angenehm sein die Steuerung an jemand anderen abzugeben. Wenn dir das Meditieren schwer fällt und du jedes Mal aufs neue mit dem Schweinehund kämpfst, kann dieses kleine Bisschen weniger Aufwand den entscheidenden Unterschied machen. Außerdem ist es für die meisten Menschen motivierter dran zu bleiben, wenn sie nicht allein sind (selbst wenn sie nur die Stimme von jemand anderem hören).

Du wirst an deine Aufgabe und den Fokus erinnert

Es gehört zur Meditationserfahrung, dass dein Fokus immer wieder abdriftet. Es ist absolut normal, dass sich Gedanken an die wildesten oder häufig auch unspektakulärsten Dinge in dein Bewusstsein schieben wenn du versuchst deine Aufmerksamkeit zu zentrieren. Bei einer geführten Meditation wirst du regelmäßig daran erinnert bei deinem Fokus zu bleiben und alle anderen Gedanken langsam ziehen zu lassen. Das kann sehr hilfreich sein. Es ist übrigens völlig normal, dass du die Stimme des Lehrers während der geführten Meditation immer mal wieder ausblendest. Das ist sogar ziemlich gut, weil es ein Zeichen dafür ist, dass du mehr auf das hörst was in dir passiert, als auf das was außen los ist.

Die Tatsache, dass dir in der geführtem Meditation ein Fokus vorgegeben wird, kann dir viel Klarheit schenken. Wenn du frei entscheidest worauf du in der Meditation deine Aufmerksamkeit lenkst, bist du schnell verleitet von Methode zu Methode zu springen. Sobald dein Geist Zirkus spielt gibst du deinen gewählten Fokuspunkt auf und springst zum nächsten, in der Hoffnung dass es dort leichter ist Konzentration zu finden. Meine persönliche Erfahrung ist: Meistens ist das nicht der Fall (und ich habe es viele Male versucht :-) ).

Du bekommst interessante Impulse

Die oberen beiden Punkte sind besonders für Meditationseinsteiger interessant. Geführte Meditationen können aber auch für alte Hasen wertvoll sein. Über sie kannst du neue Methoden kennenlernen und frischen Wind in deine Praxis bringen, wenn du das Gefühl hast festzustecken. Genau das war es, was mich zu geführten Meditationen geführt hat, nachdem ich jahrelang lieber ohne Input von außen meditiert habe.

Nachteile der geführten Meditation

Du hast wenig Raum für das eigene Erforschen

Für mich war dies der alles entscheidende Grund, warum geführte Meditationen lange nichts für mich waren: Wenn du einer geführten Meditation folgst, hast du wenig Raum für das eigene Erkunden. Du bist an das vorgegebene Tempo gebunden und kannst dich nicht frei von deiner Intuition leiten lassen. Die geführte Meditation holt dich manchmal wieder raus mitten in dem Moment in dem du in einer Erfahrung verweilen möchtest.

Es kann schwierig sein die passende Stimme und Musik zu finden

Ihr kennt sie wahrscheinlich auch: Geführte Meditationen mit unerträglich säuselnder Stimme und irritierender Plätschermusik. Uargh! Wenn dir die Stimme und Sprachmelodie der Person die durch die Meditation leitet nicht gefällt, wird es dir sehr schwer fallen dich in die Erfahrung fallen zu lassen. Dabei ist es super individuell, welche Stimme und welche Musik dir helfen zu entspannen und welche dich nerven. Vertraue deinem Bauchgefühl und nimm dir die Zeit eine geführte Meditation zu finden die du wirklich gerne hörst.

Deine Aufmerksamkeit bleibt zwangsläufig im Außen

Die geführte Meditation ist super hilfreich dabei einen Fokus zu setzen. Aber sie verleitet dich auch dazu etwas mehr im Außen zu bleiben und nicht vollständig nach Innen abzutauchen. Es sehr viel schwerer wirklich nach Innen zu hören, wenn du gleichzeitig auf eine Stimme im Außen achtest. Ein wirklich tiefer Einstieg in die Meditation kann so schwer werden. Deshalb reserviere ich mir geführte Meditationen für die Tage an denen mein Kopf schwirrt und ich dankbar bin, zumindest etwas Fokus zu finden. Auch die gehören schließlich zur Meditationspraxis.

Für wen ist welche Form der Meditation passend?

Wenn du unsicher bist, wie du meditieren sollst

Für absolute Neueinsteiger die sich eine Anleitung wünschen sind geführte Meditationen das einfach zu konsumierende Rundum-Sorglos-Paket. Du brauchst dich nicht vorbereiten und kannst direkt in deine Meditation starten. Wenn du dann verstanden hast, wie das Meditations-Ding läuft kannst du ausprobieren ganz allein zu meditieren und schauen was dir besser gefällt.

Wenn du leicht abgelenkt wirst

Wenn du zwar weißt wie du meditieren kannst, es dir aber schwer fällt dich auf eine Sache zu konzentrieren, kann eine geführte Meditation ein gutes Mittel sein dich zu deinem Fokus zu bringen.

Wenn du durch Fühlen besser verstehst, als durch Hören

Es gibt Menschen die verstehen durch Fühlen sehr viel besser, als durch hören. Wenn du zu ihnen gehörst, wirst du wahrscheinlich schnell merken, dass dir das freie Meditieren mehr Spaß macht, weil es dir mehr Platz für das eigene Erforschen bietet.

Wenn du dir nicht gerne was sagen lässt

Falls du zu denjenigen gehörst deren erster Reflex "dagegen" ist, sobald dir jemand etwas vorgeben will, ist eine geführte Meditation wahrscheinlich nicht besonders hilfreich. Auch ok. Es kann viel Spaß machen das Meditieren ganz auf eigene Faust kennenzulernen. Go for it!

 

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